In Nicaragua bleibt die politische Situation leider weiterhin sehr angespannt, denn im November stehen die nächsten Präsidentschaftswahlen an. Die Kriminalität hat deutlich zugenommen, sodass Geschäfte aus Sicherheitsgründen schon am Nachmittag schließen müssen. Lebensmittelpreise steigen und wie so oft trifft es auch jetzt die Ärmsten am härtesten. Die Menschen müssen sich tagtäglich unzähligen Herausforderungen stellen, um ihre Familien ernähren und vor der Coronapandemie schützen zu können. Unterstützung und Maßnahmen der Regierung zum Schutz der Bevölkerung – wie sie in unseren Breitengraden selbstverständlich sind – lassen auch weiterhin auf sich warten.
Das alles hat natürlich auch Auswirkungen auf das Therapiezentrum Los Pipitos in León. Die Mitarbeitenden erlegen sich und den Familien strenge Hygieneregeln auf: Patient*innen und Familienangehörige mit Erkältungssymptomen müssen weggeschickt werden, um eine mögliche Ansteckung mit Covid-19 zu vermeiden. Immerhin sind medizinische Masken wieder verfügbar, ihr Preis ist sogar gesunken, und sie können aus unserem Direkthilfefonds finanziert werden. Die Jugendlichen aus dem Projekt stellen in der Nähwerkstatt auch Masken aus Stoff für den Alltag her und verteilen sie an die Familien.
Auch wenn zurzeit pandemiebedingt nur Einzeltherapien stattfinden können, steigen die Therapiezahlen wieder. Die Direktorin des Zentrums, Carla Meza, ist optimistisch: „Nach mehreren Hurrikanen und einer Grippewelle, die viele Familien davon abgehalten haben, das Therapieangebot in Anspruch zu nehmen, steigt die Nachfrage gerade wieder. Die Patient*innen und ihre Begleitpersonen haben Vertrauen in unsere Hygienemaßnahmen und wissen, dass wir regelmäßig das gesamte Zentrum reinigen und desinfizieren. Wir freuen uns, dass es endlich keinen Notstand an Medikamenten mehr gibt, sodass wir auch dahingehend wieder alle Kinder versorgen können.“
Ein großes Highlight im Dezember war die Teilnahme bei Olympipitos, dem alljährlichen Sportwettbewerb von Los Pipitos Nicaragua. Dort treten Kinder und Jugendliche mit Behinderungen aus verschiedenen Regionen Nicaraguas an. Diesmal haben die Olympipitos in León stattgefunden. Wie immer hatten die kleinen Athlet*innen viel Spaß beim Laufen, Springen und Werfen. Am Ende zeigten sich alle sehr stolz mit ihren Medaillen.